Bericht zu den "Tagen des offenen Reallabors"
Dieses Jahr fanden vom 30. Juni - 6. Juli 2025 erstmalig die „Tage des offenen Reallabors“ statt. Dabei handelte es sich um eine bundesweite Aktionswoche, die dazu dient, die Sichtbarkeit der Reallabore zu fördern, einem breiten Publikum Einblicke in die Reallaborarbeit zu gewähren sowie den Austausch zwischen den Reallaboren zu fördern. Ausgerichtet wurde das erfolgreiche Format von dem Netzwerk Reallabore der Nachhaltigkeit (NRN) und der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung (GTPF).
Digi-Sandbox.NRW hat den Tag des offenen Reallabors in Aachen und Münster begleitet.

Aachen

Am 1. Juli öffnete das OecherLab für Interessierte die Türen. In den zum Netzwerken einladenden Räumlichkeiten präsentierten sich zahlreiche Aachener Reallabore: DasKompetenzzentrum WIRKsamdemonstrierte, wie KI die Arbeitswelt verändern kann, innovative Ansätze für die Energiewirtschaft stellte FEN-3 vor, die Stadt Aachen informierte über den Beteiligungsprozess zur Umgestaltung des Aachener Theaterplatz und Studierende des transdisziplinären Lehr- und Lernformat tu!LAB informierten über ihre Projekte. Bei der von Dhenya Schwarz, Leiterin des OecherLabs, moderierten Podiumsdiskussion brachten Professorin Gabriele Gramelsberger, Leiterin des Living Labs Incubator und Dr. Daniela Karow-Kluge vom Lehrstuhl Planungstheorie der RWTH Aachen University und ehemalige City Managerin der Stadt Aachen die Sichtweise der Wissenschaft ein. Dr. Christian Wilke von der E.ON Energy Solutions GmbH berichtete von seinen Erfahrungen mit dem Reallabor TransUrban.NRW und vertrat damit die Wirtschaftsperspektive. Jennifer Gerwing aus dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW betonte aus Sicht des Netzwerks Digi-Sandbox.NRW die Wichtigkeit von Vernetzung und Wissenstransfer. Dies bestätigte Mirijam Böhme, Leiterin der Abteilung Wissenschaft und digitale Innovationen der Stadt Aachen, die sich auch zwischen den Städten mehr Informationsaustausch zu erprobten Innovationen wünschte. Obwohl zur Frage der Definition eines Reallabors bei den Teilnehmenden durchaus unterschiedliche Ansätze und Merkmale benannt wurden, war das gemeinsam verfolgte Ziel dasselbe: die Innovationen aus den Reallaboren sollen in die breite Anwendung gebracht werden.
Münster
Am Donnerstag, dem 3. Juli, hatte Digi-Sandbox-Koordinatorin Marie-Pierre Giesecke die Gelegenheit, die Digi-Sandbox.NRW in Münster vorzustellen und am Reallabor-Rundgang teilzunehmen. Dieser führte durch verschiedene Reallabore des ULYSSEUS Innovation Hub Social Ecological Sustainability sowie des Zentrums für interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung (ZIN). Zu den Stationen gehörten unter anderem das Dialogverfahren Wolbecker Straße mit Nutzung einer Experimentierklausel und das Circular Hub. Das Dialogverfahren an der Wolbecker Straße ermöglichte eine temporäre Umgestaltung des öffentlichen Raums, basierend auf einer umfassenden städtebaulichen und verkehrlichen Analyse. Zu den Maßnahmen gehörten unter anderem die Reduzierung des Tempolimits auf 20 km/h, die Einrichtung einer Mittelinsel sowie innovative Nutzungen für 25 Stellplätze. Das Circular Hub verfolgt das Ziel, durch praktische Experimente die zirkuläre Wertschöpfung im Hochschulkontext zu fördern. Mit Projekten wie einem Kreislaufkiosk oder einer Ressourcenbörse werden die Teilnehmenden aktiv dazu ermutigt, an nachhaltigen Lösungen mitzuarbeiten und diese weiterzuentwickeln. Wir konnten viele weitere Reallabore kennenlernen und wertvolle Impulse, Eindrücke sowie Herausforderungen mitnehmen. Ein besonderer Dank gilt den Organisator*innen Dr. Cornelia Steinhäuser und Professor Dr. Tillmann Buttschardt vom ZIN sowie Laura Krieger und Lara Abrahamczik vom SUNRISE LAB.

Abschlussveranstaltung

Am 7. Juli fand die digitale Abschlussveranstaltung der Tage des offenen Reallabors statt. An diesem digitalen Event versammelten sich viele Beteiligte, um die Ergebnisse und Erfahrungen der vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen. Die Veranstaltung wurde von einer positiven Grundstimmung getragen, denn alle Teilnehmer*innen waren sich einig: Die Tage der offenen Reallabore waren ein voller Erfolg. Insgesamt nahmen 46 Reallabore aus ganz Deutschland an der Aktionswoche teil. Diese präsentierten ihre Projekte in vielfältigen Formaten, darunter Vorträge, Rundgänge, Workshops und Ausstellungen. Durch die abwechslungsreiche Gestaltung konnten unterschiedliche Zugänge und Perspektiven auf die Reallabore ermöglicht werden, was den Austausch bereicherte. Die Aktionswoche erstreckte sich über das gesamte Bundesgebiet und wurden von rund 500 Gästen besucht. Insgesamt wurden 26 verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, die sowohl lokale als auch regionale Akzente setzten.
Während der Abschlussveranstaltung äußerten die Teilnehmenden verschiedene Wünsche für zukünftige Formate. Besonders betont wurde die Erweiterung der Online-Veranstaltungen sowie des Zeitrahmens, um mehr Raum für Reflexionen zu schaffen. Zudem wünschten sich die Reallaborbetreiber*innen mehr Gelegenheiten zum Austausch mit Bürger*innen, um den Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft weiter zu vertiefen. Der Austausch von Lessons Learned – auch den negativen – wurde als wertvoller Bestandteil des Lernprozesses angesehen und trägt dazu bei, zukünftige Projekte noch erfolgreicher zu gestalten.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Tage der offenen Reallabore einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung, zum Wissenstransfer und zur öffentlichen Diskussion rund um innovative Forschungs- und Entwicklungsprozesse geleistet haben. Wir freuen uns auf eine baldige Fortführung und darauf, gemeinsam weitere Impulse für eine nachhaltige und gesellschaftlich relevante Forschung zu setzen.